Fünen – zwei Wochen Urlaub wie im Märchen

Im September 2016 haben wir zwei Wochen Urlaub auf Fünen gebucht, die mit 2.985 km² die drittgrößte Insel Dänemarks ist. Nach vielen Jahren an der Nordseeküste Jütlands waren wir sehr gespannt, was das Eiland zwischen dem Lillebælt und dem Storebælt wohl zu bieten hat.

Hinter der Brücke beginnt das Glück

Die Lillebæltbro ist die älteste Hängebrücke Dänemarks und verbindet Jütland mit Fünen. Dänemarks größte Hängebrücke, die Storebæltbro, verbindet wiederum Fünen mit Seeland. Langeland ist im Süden von Fünen über Brücken erreichbar und die kleinen Inseln rings herum sind mittels Fähren alle zu erreichen.

Sobald wir über die dänische Grenze fahren, beginnt unser Urlaub. Die Grenzkontrollen sind schnell erledigt und die Dannebrog winkt uns zur Begrüßung fröhlich zu. Obwohl wir auf der Autobahn unterwegs sind, entschleunigt sich schon hier das Leben. Später nehmen wir auf Höhe Kolding die Lillebælt-Brücke, um nach Fünen zu gelangen. Die Insel liegt vor uns. Um unser Ferienhaus am Vejlby Fed-Strand zu erreichen, braucht es nicht mehr lange.

Unser Haus auf Fünen

Nach den Tagesausflügen und um den Morgen sowie den Abend entspannt zu verbringen, benötigen wir das Ferienhaus als unsere „Hygge-Oase“. In diesem Jahr haben wir das „Capellahaus“ von dk-ferien gebucht. Die Dannebrog wehte zur Begrüßung im Garten, was uns sehr freute. Für die maximale Urlauberanzahl von 6 Personen bot unser Haus wirklich reichlich Platz. Das von uns ausgesuchte Schlafzimmer hatte sogar einen Kleiderschrank, was nicht üblich ist. Das Badezimmer präsentierte sich als kleiner, aber gut ausgestatteter Raum. Das Wohnzimmer war gut eingerichtet und empfing uns mit Kamin, großer Essecke sowie großem Wintergarten, in dem sich eine große Sitzecke befand.

Die gute Handschrift der Besitzer war durch viele kleine Details deutlich zu erkennen. Dank einer Klimaanlage war die Temperatur im Wohnzimmer auch an sonnigen Tagen gut. Um das Haus herum entdeckten wir neben Gartensitzecken mit guten Möbeln auch einen Webergrill und einen abgedeckten Sandkasten. Wir kamen zu dem Schluss, dass wir eine sehr gute Wahl getroffen hatten und würden daher das „Capellahaus“ wieder mieten.

Häusergasse in Odense mit Fahrrad vor der Haustür.
Die dänische Gemütlichkeit findet sich in jeder Gasse. – Foto: © Heike Pfennig

Warme Klamotten – wozu?

Wir waren dabei, als es Sommer im September war. Zwei Wochen voller Sonnenschein haben wir erlebt. Dass es zudem keinen Wind gab, war völlig neu für uns. Die ganze Zeit über zeigte das Meer uns seinen wunderschönen Spiegel. Was wir allerdings nicht erleben konnten, waren Wellen und tosendes Meer. Und auch der Himmel zeigte sich nur in seinen besten blauen Anzügen. All unsere ganze Wetterbekleidung, dicke Pullover, lange Hosen, Halbschuhe, Mütze und Schal haben wir nicht gebraucht. Das Kaminholz, welches wir vorsorglich am ersten Tag besorgt hatten, lag am Ende unseres Urlaubs immer noch im Kaminkorb. Einfach fantastisch!

Picknickbank im Hafen auf Fünen mit Blick auf die Lillebæltbro.
„Hyg dig!“ Picknickbänke mit tollem Ausblick gibt es überall. – Foto: Heike Pfennig

Fünen – Dänemarks Märcheninsel

Gerne wird Fünen als Garten Dänemarks oder Märcheninsel beschrieben. Und so ist Fünen tatsächlich. Wir fuhren auf den kleinen Straßen, abseits der Autobahn. Über Hügel auf und ab schlängeln sie sich über die Insel. Als wir so gemütlich hinauf und hinab fuhren, wirkte es wie auf einem kleinen Boot bei leichtem Wellengang. Wir fuhren aber auch durch enge Kurven, sogar S-Kurven gibt es, 6% Gefälle ebenfalls, und Straßen, die direkt um einen Hof herum führen. Wir konnten ganz in Ruhe die Landschaft und die Insel bestaunen. Unser Weg führte uns vorbei an gelben Stoppelfeldern, Gemüse- und Blumenbeeten, durch Wälder mit mächtigen Bäumen und wir fanden nebenbei noch die Zeit, stattliche Bäume hier und da zu bewundern.

Wir passierten saftige Kuhweiden und Pferdekoppeln und immer wieder gab die Natur den Blick zum Meer frei. Als wir auf dem Weg von Middelfart nach Strib waren, begeisterte uns der Ausblick auf die Lillebæltbro. Von der einst kämpferischen Zeit zeugen auch heute noch Kanonen am Badestrand von Strib. Wir fuhren über einen Damm, als wir nach Helnæs aufbrachen, eine Halbinsel südlich von Assens. Als wir den Hügel hinauf fuhren, hatten wir einen traumhaften Blick über die Insel.

Picknick und Pausen

Wir fanden überall Rastplätze oder Picknickbänke, ob im Wald, am Straßenrand, im Hafen oder am Strand. Stets luden sie uns zum Verweilen ein. Wir gönnten uns einen Kaffee und ließen die Seele baumeln, genossen einfach das Hier und Jetzt, um dann fröhlich unseren Weg fortzusetzen. An kleinen Ständen konnten wir Marmelade und Kaminholz, Gemüse und Obst der Jahreszeit wie Kartoffeln, Äpfel und Pflaumen kaufen, und kleine Dannebrogs wiesen uns den Weg zu den Ständen. Wir konnten alte reetgedeckte Häuser und Höfe bewundern, die sich hier und da in die Hügellandschaft schmiegen. Überall leuchten weiße Kirchen. Alte Mühlen zeigen uns ihre Schönheit, herrliche Schlösser stehen hier und dort. An allen Orten konnten wir sattes Grün und herrliches Blühen entdecken und an einigen Stellen blühten sogar noch Sonnen- und Mohnblumen.

Ob Gras-, Stein- oder Sandstrand, wir verweilten immer an schönen Naturstränden. Die Steilküste auf Helnæs und Fyns Hoved begeisterte uns, auch wenn diese auf Fünen ebenfalls hyggelig ausfällt. Die Leuchttürme auf Fünen, die wir gesehen haben, sind nicht öffentlich zugänglich oder so klein, dass man sie leicht übersehen kann. In Strib befindet sich der für uns schönste Leuchtturm. Hoch erhobenen Hauptes steht er an einem schönen öffentlichen Badestrand mit Blick auf die Lillebæltbro.

Steilküste auf Helnæs mit Blick auf die Ostsee.
Auf der Märcheninsel präsentiert sich selbst eine Steilküste verträumt, wie hier am Strand von Helnæs. – Foto: © Heike Pfennig

Wie eine Perlenkette

Wie eine Perlenkette ziehen sich die kleinen Orte über die Insel. Wir waren auf den Straßen von Middelfart, Assens, Faaborg, Svendborg, Bogense und Odense unterwegs. Eine Einkaufsstraße war überall zu finden. Diese luden uns zum Schlendern ein und wir guckten hier und da auch mal in einen Laden hinein. Alles war entspannt, kein hasten und rennen, kein drängeln und schubsen, kein meckern und schreien. Lediglich in Odense mussten wir aufpassen, denn dort haben Radfahrer Vorfahrt. Bänke luden uns allerorten zum Verweilen ein. Dann saßen wir einfach nur, genossen das Flair und die Zeit. Wir wanderten durch die hyggeligen Altstadtgassen. An die schmalen Kopfsteinpflasterstraßen schmiegen sich kleine, bunt gestrichene Häuser. Vor so manchem Eingang zieren Blumenkübel das Haus und bei unserem Aufenthalt blühten sogar noch die Rosen vor den Häusern. Es scheint, als wäre die Zeit in diesen wunderschönen Gassen einfach stehengeblieben.

Malerische Häfen und frischer Fisch

Wir wandelten in Odense auch auf den Fußspuren von H.C. Andersen und entdeckten viele seiner Märchenfiguren im Stadtbild. Wir kauften Softeis, Ristet-Hotdog, Polsmix, KaiKage und auch Dagmartarte. Diese Leckereien müssen einfach sein in unserem Dänemarkurlaub. Die kleinen malerischen Häfen fanden wir unweit der alten Gassen. Dort konnten wir neben Fischerbooten und alten Seglern auch so manche teure Jacht bestaunen. Im Hafen von Middelfart und Svendborg kauften wir leckeren frischen Fisch. Es war einmal vor langer Zeit…. In der Tat, Fünen ist eine märchenhafte Insel mit wundervollem Garten.

Bunte Häuserzeile in Odense.
Odense mit seinen bunten Häuschen ist auch heute noch ein märchenhafter Ort. – Foto: © Heike Pfennig

Museen und Zeitreise

Das Angebot der Insel wird durch eine Vielzahl von Museen und offenen Schlössern ergänzt, jedoch haben die meisten von ihnen im September leider nicht mehr geöffnet. In Odense besuchten wir das Freilichtmuseum „Den Fynske Landsby“, das Museum und Geburtshaus von H.C. Andersen, das in der Nähe von Svendborg gelegene Schloss Egeskov und das Fjord-Bælt-Centre in Kerteminde. Von Den Fynske Landsby und Schloss Egeskov waren wir begeistert.

Wie in einem Dorf zu H.C. Andersens Zeiten konnten wir in Den Fynske Landsby wandeln. Dort sind 25 Höfe von ganz Fünen und seinen Inseln wieder aufgebaut. In jeden Hof, in die Schule, Schmiede und Ziegelbrennerei haben wir geschaut. Haben einen Blick in Schlafzimmer, Küchen und Stuben gewagt. Wir kamen uns vor wie im Märchen. Und wenn in der Ferienzeit dann alles auch noch zum Leben erwacht, ist es mit Sicherheit einfach der Hammer.

Auf den Spuren von H. C. Andersen

H.C. Andersens Geburtshaus ist sehr klein und hat einen hübschen Garten, in dem Blumen wachsen, die der Märchendichter einst beschrieb, erzählte uns dort die freundliche Angestellte. Über den Werdegang und das Leben des Dichters informiert das H.C. Andersen Museum. Da wir weder der dänischen noch der englischen Sprache mächtig sind, konnten wir die Informationen nur anhand der Bilder, Dokumente und Fotos nachvollziehen. Dennoch lohnt sich aber ein Besuch.

Als ein wahres Märchenschloss präsentiert sich das Schloss Egeskov, welches das besterhaltene Wasserschloss Europas ist. Uns alles anzuschauen, haben wir nicht geschafft. Das Schloss ist zu besichtigen, die riesige Gartenanlage ist imposant, es gibt eine tolle Sammlung an Feuerwehrfahrzeugen, eine große Halle mit Motorrädern jeden Alters und eine Halle mit Oldtimern. Für leuchtende Kinderaugen sorgt ein großer Spielplatz mit Baumwipfelpfad. Obwohl der Eintritt ziemlich hoch ist, lohnt sich jede Öre. Es sollte aber schon ein ganzer Tag für den Besuch eingeplant werden, wenn man alles ansehen und genießen möchte.

Hof mit roter Fassade im Museum "Den Fynske Landsby".
Über solche Höfe wandelte auch schon H.C. Andersen. – Foto: © Heike Pfennig

Wissenschaft: ja
Touristenattraktion: nein

Mit sehr gespalteten Gefühlen verließen wir allerdings das Fjord-Bælt-Centre in Kerteminde. Auf Grund unserer Informationen sind wir einfach mit anderen Vorstellungen dorthin gefahren. Aber im Gegensatz zu unseren Erwartungen war das Forschungszentrum recht klein. Zu den Aquarien in Hirtshals oder Grenaa ist das überhaupt kein Vergleich. Zu den Gezeiten gibt es gute Informationen, auch zum Leben im Meer und ein paar wenige, sehr undurchsichtige Aquarien sind auch vorhanden. Als große Enttäuschung erwies sich der Unterwassergang. Der Gang ist sehr künstlich angelegt und da es nur kleine Fenster zum Meeresbecken gibt, konnten wir kaum etwas sehen. Unser Glück: es war gerade Fütterungszeit, so konnten wir gut die Robben und Schweinswale beobachten, die für Forschungszwecke im Meereszentrum gehalten werden.

Unser Fazit

Rings um Fünen herum liegen so einige Eilande; wir haben die grüne Insel Langeland besucht. Die malerische kleine Stadt Rudkøbing bereisten wir ebenso wie das Dovn Klint mit dem unweit gelegenen Keldsnor Leuchtturm im Süden der Insel. Die Natur zeigte uns hier einen Strand mit vielen Steinen und eine Steilküste. Ein schönes Fleckchen Erde.

Die zwei Wochen auf Fünen sind wirklich wie im Flug vergangen. In unserem Gepäck nehmen wir viele schöne Eindrücke und Erlebnisse mit. Beeindruckt haben uns am meisten die Städte Middelfart, Bogense und Rudkøbing (Langeland), auch Odense als große Stadt, die so vieles verbindet. Für uns der Hit waren Schloss Egeskov und Den Fynske Landsby. Als schönste Naturerlebnisse empfinden wir Helnæs, Fyns Hoved und Dovn Klint (Langeland).

Leider werden nun auch in Dänemark in Strand- oder Hafennähe Bauklötzchenhäuser mit Eigentumswohnungen gebaut und anderswo im Hafen eine schnurgerade Hafenpromenade mit unschönen Häusern errichtet; das fanden wir nicht so toll.

Wir haben aber noch längst nicht alles gesehen, von daher: Fünen, wir werden wiederkommen. Hej, hej!

Zur Autorin: Ich bin Heike Pfennig, 55 Jahre jung und ein absoluter Dänemarkfan. Ich liebe die Jammerbucht, mit ihren rauen Küsten, die Westküste mit ihren Inseln, die Ostküste mit den naturbelassenen Stränden. Es gibt immer Neues zu entdecken, im Land wo meine Seele frei ist.

2 Kommentare

  1. Schön geschrieben und an einigen Orten welche du erwähnt hast war auch ich im September. Werde definitiv wieder kommen. Die Ostseeinseln gefallen mir bei jeden Urlaub immer mehr.

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